Rotes Auge
Ein rotes Auge entsteht durch eine verstärkte Durchblutung der Bindehaut. Eine Verstärkung der Durchblutung kann sehr unterschiedliche Ursachen haben. Die Rötung lässt primär keinen Rückschluß darauf zu, ob es sich um eine harmlose leichte Bindehautreizung zum Beispiel durch Zugluft handelt oder um eine schwere Augenschädigung bei einem Glaukomanfall. Eine leichte Reizung durch Zugluft kann ohne Behandlung abheilen, bei einem Glaukomanfall kann das Auge innerhalb weniger Stunden erblinden. Ohne eine sorgfältige Untersuchung der Augen mit dem Augenmikroskop kann die Ursache eines roten Auges nicht erkannt werden. Deshalb gilt unbedingt: Ein „Rotes Auge“ ist ein Warnsymptom und erfordert immer eine Untersuchung durch einen Augenarzt!
Weder Hausarzt noch Apotheker oder Optiker können die Ursache eines roten Auges erkennen. Bakterien und Herpesviren verursachen beispielsweise beide zunächst ein „Rotes Auge“. Wenn jetzt ohne Augenmikroskop-Untersuchung auf Verdacht Antibiotika-Cortison-Augentropfen verordnet werden, kann eine unerkannte Herpeserkrankung zu schweren Hornhautschäden führen, die sich nicht mehr reparieren lassen.
Sofort zum Augenarzt!
Rote Augen zum Augenarzt! Sofort!
Die wichtigste Methode zur Abklärung der Ursache eines roten Auges ist die Untersuchung mit der Spaltlampe (Augenmikroskop). Die verschiedenen Augenkrankheiten können an den typischen Veränderungen in der Bindehaut, Hornhaut und Regenbogenhaut schon recht gut erkannt werden. Die Anwendung bestimmter Farbstoffe hilft manchmal bei der Unterscheidung von Bindehaut- und Hornhautkrankheiten. Oft sind aber auch zusätzliche Untersuchungen notwendig, zum Beispiel Augendruckmessungen (Tonometrie), oder Vermessungen der Hornhautoberfläche (Keratometrie, Pentacam-Kamera). Bei bakteriellen Entzündungen hilft manchmal ein Bindehautabstrich und eine Bakterienkultur, um die Krankheitserreger eindeutig zuzuordnen und geeignete Medikamente zu finden.
Da sich Krankheiten an den vorderen Augenabschnitten sehr schnell entwickeln und andererseits die verschiedenen Medikamente auch schnell eine Wirkung zeigen, müssen die Augen kurzfristig, oft sogar täglich, kontrolliert werden, um den Behandlungserfolg zu sichern. Eine Hornhauttrübung mit Narbenbildung kann sich innerhalb weniger Stunden entwickeln.
Entscheidend für die richtige Diagnose ist oft die Erfahrung des Augenarztes. Nur wer täglich hundert Augen mit dem Augenmikroskop untersucht, kann die verschiedenen Ursachen eines roten Auges gegeneinander abgrenzen und letztlich die richtige Behandlung einleiten.
Mein Rat:
Vertrauen Sie beim „Roten Auge“ deshalb nur der Erfahrung Ihres Augenarztes.
Die Behandlung des roten Auges erfordert fachärztliches Wissen und viel Erfahrung. Je nach Ursache müssen sehr unterschiedliche Augentropfen oder –salben angewendet werden. Da die falsche Medikamentenwahl den Behandlungserfolg zumindest verzögern, manchmal sogar Schäden hervorrufen kann, muß die Behandlung sorgfältig gewählt und der Behandlungserfolg kurzfristig kontrolliert werden. Deshalb gehört die Behandlung eines roten Auges nur in die Hand eines Augenarztes.
Bei trockenem Auge sind verschiedene Tränenersatzmittel sinnvoll, keine Antibiotika und erst recht keine Cortisonpräparate. Gleiches gilt bei Viruserkrankungen. Bei Hornhauterkrankungen durch Herpesviren gibt es aber spezielle Augentropfen und –salben. Bakterielle Erkrankungen erfordern oft Antibiotika, keine Cortisonpräparate. Bei Regenbogenhautentzündungen sind dagegen meist Cortisonpräparate nötig, die andererseits aber wieder den Augendruck erhöhen können. Hornhautschäden bei Kontaktlinsenträgern wiederum erfordern einen sofortigen vollständigen Verzicht auf das Tragen der Kontaktlinsen und oft langfristig zusätzliche Augentropfen.
Das vielleicht gutgemeinte Ausprobieren eines Medikamentes, möglicherweise sogar eines Antibiotika-Cortison-Gemisches (Schrotschussmethode), ist streng verboten. Verwenden Sie außerdem keinesfalls alte abgelaufene Augentropfen, die zuhause noch so „rumstehen“.
Sofort zum Augenarzt!
Vertrauen Sie beim „Roten Auge“ deshalb nur dem Wissen und der Erfahrung Ihres Augenarztes.